Von der badischen Forstschule zum modernen Forstlichen Bildungszentrum

Forstliche Tradition

Das Forstliche Bildungszentrum Karlsruhe erfüllt als zentrale Aus- und Fortbildungseinrichtung des Landesbetriebes ForstBW ein breit gefächertes Aufgabenspektrum aus dem gesamten Bereich der forstlichen Aus- und Fortbildung (vgl. Rubrik „Unser Profil“).

 

Dabei kann das FBZ auf eine lange und teilweise sehr wechselvolle Geschichte zurückblicken. Der Beginn seiner forstlichen Tradition liegt im Jahr 1926. Bereits 1925 wurde die "Badische Forstschule" in Karlsruhe als erste Ausbildungsstätte für das "niedere Forstpersonal in Baden" gegründet. 1926 zog diese in das Karlsruher "Fasanenschlösschen" ein.

 

Bis 1954 stand an der Forstschule die Ausbildung der badischen Revierförster im Mittelpunkt. Nach Gründung der heutigen Hochschule für Forstwirtschaft in Rottenburg blieb die Forstschule Karlsruhe zentrale Ausbildungsstätte für Forstwarte (mittlerer Forstdienst) in Baden-Württemberg bis zum Auslaufen dieses Ausbildungszweiges im Jahr 1995.

 

Parallel kamen im Laufe der Zeit kontinuierlich viele weitere forstliche Bildungsaufgaben hinzu:

Im Bereich der Ausbildung sind beispielhaft die Einstellungs- und Ausbildungslehrgänge für Forstanwärter, die Blocklehrgänge für Studenten der FH Rotenburg, Eignungs- und Forstanwärterprüfungen, sowie die Lehrgänge und das Staatsexamen im gehobenen und höheren Forstdienst zu nennen.

 

Im Fortbildungsbereich bot die Forstschule bereits seit 1969 Lehrgänge für Privatwaldbesitzer und Waldbauern an, die bis heute eine wichtige Zielgruppe des Forstlichen Bildungszentrums Karlsruhe darstellen. Daneben erhielten die Fortbildungsangebote für alle forstlichen Laufbahnen der damaligen Landesforstverwaltung im Laufe der Jahrzehnte eine stetig wachsende Bedeutung. Seit 1991 ist das Forstliche Bildungszentrum ein zentrales EDV-Schulungszentrum der Landesforstverwaltung bzw. des heutigen Landesbetriebes.

 

Seit Mitte der 90er Jahre bis zum Jahr 2005 war das FBZ zudem Koordinierungsstelle für die „Waldpädagogik Karlsruhe“, die danach in Folge der Verwaltungsreform der Forstverwaltung der Stadt Karlsruhe angegliedert wurde.

 

Um diesem allmählichen Wandel des Aufgabenspektrums besser gerecht zu werden und diesen auch nach außen zu dokumentieren, wurde die „Staatliche Forstschule Karlsruhe“ im Jahr 2000 umbenannt in „Forstliches Bildungszentrum Karlsruhe“.

Das Fasanenschlösschen

Das „Fasanenschlösschen“, in dem das FBZ untergebracht ist, ist als eines der ältesten Gebäude in Karlsruhe ein Kleinod mit historischer Bedeutung in unmittelbarer Nähe zum Stadtzentrum. Markgraf Carl Wilhelm hatte im Jahr 1711 mitten im damals geschlossenen Hardtwald einen Wildpark (den sog. „Fasanengarten“) anlegen lassen. Schon 1714, also bereits ein Jahr vor der eigentlichen Gründung der Stadt Karlsruhe, entstand hier an einer Waldlichtung („Bocksblöße“) ein hölzernes Jagdhaus. Dieses wurde 1765 unter Markgraf Carl Friedrich an gleicher Stelle durch das heutige „Fasanenschlösschen“ ersetzt. In dessen Erdgeschoss waren ursprünglich die Fasanenstuben untergebracht, im oberen Geschoss lagen die Wohnräume für den Fasanenmeister und seine Familie. Die Fasanerie, die zeitweise mehr als 3000 Fasanen beherbergte, wurde im Jahr 1866 aus Kostengründen aufgelöst. Die Fasanenstuben wurden umgebaut und ein Saal mit Nebenräumen für offizielle Anlässe eingerichtet. Dieser diente in den Sommermonaten als Prinzenschule. Im Krieg 1870/71 wurde hier sogar ein Offiziers-Lazarett eingerichtet. Die beiden chinesischen Pavillons wurden als Teehäuschen und später als Studierzimmer für die Kinder des Fürstenhofes genutzt. Nach dem ersten Weltkrieg und der Abdankung des Großherzogs Friedrich II. stellte man das Gebäude für kurze Zeit der Technischen Hochschule zur Verfügung, bis dann 1926 die Badische Forstschule hier einzog.

Architektur

Architekt des Schlösschens war der markgräfliche Kammerjunker und Baudirektor Friedrich von Keßlau, der auch das prunkvolle Residenzschloss erbaut hatte. Wer sich von der Parkseite her dem Fasanenschlösschen nähert, trifft auf eine sehr repräsentative Fassade. Über der Mitteltür prangen in Gold die Insignien des Erbauers Markgraf Carl Friedrich. Gegenüber dem Hauptgebäude schließen auf der Parkseite zwei quadratische Pavillons „a la chinoise“ die Gesamtanlage ab.

 

Diese beiden Pavillons sind – wie auch das Schlösschen – ziegelrot bemalt und mit grünen Palmendekorationen verziert. Die weit ausladenden Dächer der Teehäuschen krönt jeweils ein sitzender Chinese mit offenem Sonnenschirm. Dieser chinesische Stil entsprach in der erwachenden Romantik der herrschenden Mode und galt als Gipfel des Luxus, den sich nur wenige leisten konnten. Zum 250-jährigen Stadtjubiläum und zur Bundesgartenschau 1967 wurden die Außenfassaden der Gebäude originalgetreu wieder hergestellt. 1980 erfolgte eine grundlegende Innenrenovierung des Schlösschens, wobei der ursprüngliche Baukörper unverändert erhalten blieb.